Nach der Ansiedlung der Bienenvölker bei uns im letzten Jahr haben diese nun den Status „Jungvölker“ erfolgreich überwunden und sind seit Jahresanfang nun „Wirtschaftsvölker“. Beide Völker wurden kurz vor Jahreswechsel nochmals gegen die Varroamilbe behandelt und konnten somit gesund und kräftig ausgewintert werden.
Die Behandlung gegen die aus Asien eingeschleppte Varroamilbe ist inzwischen der Hauptgrund, warum die europäische Honigbiene ohne Hilfe durch Imker nicht mehr überleben könnte. Die Imker an unserem Stand, das Vereinsmitglied Holger Brinkhaus und seine Frau Susanne, verwenden dabei ausschließlich organische Säuren, die ohnehin in der Natur vorkommen und sich auch schnell rückstandsfrei abbauen. Eine Anreicherung im Wachs und damit ggf. Eintrag in den Honig ist dadurch ausgeschlossen. Die nächste Behandlung findet auch erst nach der letzten Honigernte im Sommer statt.
Schon bislang war es wieder ein herausforderndes Imkerjahr. Die anhaltende Kälte und der Dauerregen haben die Ernte einer „klassischen“ Frühtracht auf der Grundlage von Nektar von Obstbäumen weitgehend verhindert. Zusätzlich zeigen die Bienen (anscheinend überall) einen besonders starken Drang zu Schwärmen, wobei die alte Königin mit einem relevanten Teil des Volkes wegfliegt. Abgesehen von der Tatsache, dass dies den Honigertrag negativ beeinflusst ist dies auch aus Gründen des Tierschutzes negativ. Wird der Schwarm nicht eingefangen, so gehen solche Völker ohne die oben genannte Behandlung normalerweise nach spätestens zwei Jahren elendig an den Folgen der Varroamilbe zugrunde. Durch eine wöchentliche Kontrolle und entsprechende Maßnahmen konnte dies bisher verhindert werden – aber es lässt sich leider nicht immer verhindern.
Mit der Rapsblüte wurden dann doch die Honigräume etwas gefüllt und die erste Honigernte hat Mitte Mai stattgefunden. Inzwischen ist dieser Honig geschleudert, gerührt und abgefüllt. Dieser Honig wird auch im Vereinsheim, für unsere Mitglieder, zum Verkauf angeboten.
Aktuell scheint trotz des schönen Wetters und der Blüten in den Gärten mehr Honig durch die Bienen verbraucht zu werden als reinkommt. Voraussichtlich im Juli mit der Blüte der Robinien und spätestens der Linden kommt wieder ein kräftiger Honig rein, mit völlig anderem Geschmack als der aktuelle Honig. Genau vorhersagen lässt sich das nie und so schmeckt man auch, dass es sich um ein unverfälschtes und schonend verarbeitetes Naturprodukt handelt. Dabei wird zusätzlich durch die enorme Bestäubungsleistung der Bienen die Biodiversität in der Umgebung unterstützt.
Holger Brinkhaus